Shopware und Magento im Vergleich

Momentan sind Magento und Shopware Marktführer in Deutschland. Grund genug für jeden ambitionierten Onlinehändler sich mit diesen beiden Onlineshop-Systemen näher zu befassen.

Chris
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Einführung

Auch wenn wir als Shopware-Agentur naturgemäß Präferenzen für Shopware pflegen, möchten wir Ihnen dennoch die Möglichkeit bieten, Ihnen einen möglichst neutralen Überblick über Stärken und Besonderheiten der beiden E-Commerce-Systeme zu verschaffen und eine fundierte Meinung zu bilden.

Schauen wir doch zunächst einmal auf die Unternehmen hinter den beiden Systemen.

Shopware 6

Shopware wird von der Shopware AG in Schöppingen entwickelt. Vier Jahre nach der Veröffentlichung von Shopware 5 wurde auf dem Shopware Community Day 2016 das neueste Shopsystem Shopware 6 vorgestellt. Shopware selbst schreibt dazu: “Shopware 6 ist unsere Antwort auf eine stets komplexer werdende E-Commerce-Welt, in der Konnektivität und Technologie rasant an Bedeutung gewinnen und es umso wichtiger ist, den Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen.” Inwieweit dies auch in der Realität der Fall ist, werden wir hier gerne für Sie beleuchten. Das Shopware 6 einiges zu bieten hat, sei an dieser Stelle schon mal versprochen.

Magento 2

Magento ist mit einem Marktanteil von 13,9 Prozent unter den größten 1000 Onlineshops in Deutschland die Nummer eins der Shopsysteme.

Im Jahr 2015 wurde Magento 2 als Nachfolger für das weit verbreitete Magento 1 vorgestellt. Nachdem Magento von Juni 2011 bis November 2015 vollständig zu Ebay gehörte, wurde es 2018 von Adobe Inc. gekauft und ist auch weiterhin als Open Source Version verfügbar.

Seit Magento 2 hat das System eine seiner großen Schwächen vollständig abstellen können: die Performance. Diese ist spätestens seit der Version 2.3 wirklich schnell.

Nun lassen Sie uns einen Blick auf die Softwarearchitektur werfen.

Softwarearchitektur

Shopware 6

Shopware 6 bringt ein taufrisches Technologie-Stack mit, welches jedes Entwicklerherz höher schlagen lässt:

  • Symfony 4.3 für Projektkomponenten
  • Vue.js für das Backend bzw. die Administration
  • Bootstrap Framework und Twig Template-Engine
  • PHP 7.2

Damit ist Shopware 6 absolut auf dem neuesten Stand der Technik. Außerdem spiegeln die Schöppinger damit den Open-Source-Gedanken perfekt wider und sind auch in Punkto Performance und Skalierbarkeit ganz vorne mit dabei.

Eine der wichtigsten Neuerungen ist das API-first-Prinzip. Mit dem verfolgten Ansatz des API-first-Prinzips hat Shopware 6 im Gegensatz zur Vorgängerversion 5 den Anspruch, alle Funktionen über eine API ansteuern zu können. Dadurch kann ein Onlineshop-System modular entwickelt werden, was vielfältige Vorteile bei Skalierbarkeit, Performance und Wartbarkeit mit sich bringt.

Tatsächlich ist Shopware 6 ein exzellent zu wartendes System was sich natürlich auch in niedrigem Aufwand und geringen Kosten sehr positiv niederschlägt.

Magento 2

Magento verfolgt zwar keinen API-first-Ansatz, ist aber technologisch sehr ausgereift:

  • Zend-Framework
  • jQuery JavaScript-Framework
  • PHP 7.2

Mit Magento 2 wurde auf klassische und zuverlässige Technologie gesetzt. Ist aber eben auch ein wenig unsexy für den ein oder anderen Entwickler. Tut mir leid Magento, aber hier könnt Ihr nicht punkten.

Als nächstes vergleichen wir einmal die Hauptfunktionen der beiden Systeme.

Funktionen

Shopware 6

Shopware hat bereits seit der Version 5 einen klaren Fokus auf Marketing und dies wurde auch mit der Version 6 konsequent weitergeführt. Dementsprechend sind hier auch die wichtigsten Funktionen zu finden.

Mit dem Einkaufswelten genannten Feature-Set wurde eine Möglichkeit geschaffen, eine hochwertige und emotionale User-Experience für Ihre Kunden zu verwirklichen. Per Drag & Drop können Sie beispielsweise Landingpages, Produktdetailseiten und auch Marketingaktionen in wunderschönem modernem Design erstellen. Das ist neben dem API-first-Ansatz im Shopware-Magento-Vergleich wahrscheinlich DER entscheidende Pluspunkt für Shopware.

Mit der Bannerverwaltung können Sie Banner für Start- und Kategorieseiten einstellen. Auch Gutscheine, Newsletter und Partnerprogramme lassen sich einfach erstellen.

Sie stellen sich sicher auch die Frage, wie es um die Suchmaschinenoptimierung (SEO) in Shopware 6 bestellt ist: Metainformationen lassen sich Out-of-the-box für Produkt-, Kategorie- und Contentpages einstellen. Auch Bilder und URL’s lassen sich jetzt schon individuell optimieren. Zukünftig wird auch das hreflang-Metatag unterstützt werden. Die SEO-Funktionen lassen sich darüber hinaus per Plugins vielfältig erweitern.

Es muss aber dazu gesagt werden, dass noch nicht alle Funktionen in Shopware 6 migriert sind. In einigen Fällen macht es deshalb vielleicht noch Sinn, auf Shopware 5 aufzusetzen. Ein Support mit Updates für Shopware 5 ist bis 2024 gegeben. Aber auch diese Entscheidung will gut überlegt sein, denn es besteht zwar ein Migrationstool von Shopware 5 auf Shopware 6, aber aufgrund der Anpassungen ist eine Übernahme von Templates, Einkaufswelten und einigen Konfigurationen, wie z.B. Versandkosten oder Zahlungsarten, nicht möglich. Es kann also später zu größeren Arbeiten kommen, wenn auf die neueste Version upgedatet werden soll. 

Neu ist, dass Shopware nun auch als Progressive Web App verfügbar ist. PWAs sind kleine Webanwendungen die praktisch responsive Websites und native Apps kombinieren und vom User ohne Installation genutzt werden können. Man ruft die URL ganz normal über den Browser auf, kann durch einfaches Ziehen der Website auf den Homescreen jedoch auch offline viele Funktionen wie Push Notifications, Rabatte etc. verwenden, die sonst einer nativen App vorbehalten waren. Durch die Offline-Nutzung und ein ausgeklügeltes Caching bieten PWAs Dir enorme Vorteile, wenn Performance für Dich das A und O ist.

Shopware hat für seine PWA in Kooperation mit Vue Storefront ein komplett neues Frontend entwickelt. Die PWA ist out-of-the-box bereits mit vielen Shopware-Funktionen kompatibel und durch den Headless Commerce bzw. API-First-Ansatz optimal geeignet auch komplexe Projekte an die Anforderungen Ihres Businesses anzupassen. Mehr Informationen rund um die Shopware PWA finden Sie im Blog-Beitrag von Shopware.

Magento 2

Eine der wichtigsten Funktionen ist sicherlich die hervorragende Performance von Magento 2. Nachdem es ein paar Startschwierigkeiten gab, wurde dieses Versprechen durchweg eingehalten.

Auch Magento bietet die Möglichkeit, mit Hilfe des Magento PWA Studios, Progressive Web Apps (PWA) zu nutzen. Magento hat sich als globaler Marktführer hierbei schon vor einigen Jahren zusammen mit Google der Entwicklung von PWAs gewidmet und das PWA Studio mit Magento 2.3 veröffentlicht. Das Frontend basiert hierbei auf einer Kombination von ReactJS und Redux, es gibt aber auch ein Frontend von Vue Storefront. Auch Magento verfolgt hierbei mit Einführung der Version 2.3 einen Headless Commerce-Ansatz.

Ein weiteres schönes Feature ist der Page Builder: damit lassen sich ähnlich wie mit den Einkaufswelten in Shopware Produktseiten per Drag & Drop erstellen.

Gut umgesetzt sind in Magento die Sprachen: mit der nativ eingebauten Mehrsprachigkeit von Magento lassen sich sehr gut mehrsprachige Shops aufsetzen. Die hohe internationale Verbreitung von Magento beruht auch auf diesem Feature. Gleichwohl muss sich aber auch Shopware hier nicht verstecken. Auch bei Shopware 6 ist Mehrsprachigkeit nativ umgesetzt. Allerdings nur für Deutsch und Englisch, weiter Sprachpakete lassen sich als kostenlose Module nachladen.

Wie steht es bei Magento 2 um die SEO-Funktionen? Hier besteht tatsächlich im Vergleich zu Shopware 2 quasi kein Unterschied. Alle wichtigen Meta Tags für Produkt-, Kategorie- und Contentpages lassen sich individuell oder per Regel einstellen. Über Extensions lassen sich auch hier noch viele Extras herausholen.

Erweiterbarkeit

Shopware 6

Shopware hat bereits vor Veröffentlichung von Shopware 6 einen großen Schritt in Richtung Erweiterbarkeit getan.

Neben dem bestehenden Store, mit einer Vielzahl von Plugins zur funktionalen Erweiterung des Shopsystems, sind alle verfügbaren Plugins absolut quelloffen zu halten. Hierdurch ist eine Anpassung auch bestehender Plugins an Ihre Bedürfnisse möglich, was uns mit unserer TYPO3-Historie natürlich freut.

Der Store bietet Ihnen neben kostenpflichtigen Plugins auch kostenfreie Plugins zur Erweiterung Ihrer Shopware-Installation. Bei einem kostenpflichtigen Plugin besteht in der Regel eine Testoption für 30 Tage, so dass Sie prüfen können, ob Ihre Anforderungen erfüllt werden. Falls ja, kommt man mit einem Plugin in der Regel schneller ans Ziel als mit einer Individualprogrammierung. 

Magento 2

Die Erweiterbarkeit der Funktionalität spielt bei Magento ebenfalls eine wichtige Rolle.

Über kostenfreie oder kostenpflichtige Extensions können auch hier funktionale Erweiterungen in Ihrem Onlineshop vorgenommen. Die Extensions verfügen in der Regel über einen Demo-Link unter dem Sie sich die Funktionsweise ansehen kannst. Eine 30 tägige Testversion gibt es hingegen nicht.

Die verfügbaren Extensions folgen in der Regel ebenfalls dem Open Source Gedanken und lassen sich an Ihre Anforderungen anpassen.

Skalierbarkeit

Spätestens wenn der Shop wächst, die Bestellungen mehr werden, der Produktkatalog größer wird, wird sich Ihnen die Frage nach der Skalierbarkeit stellen. Kann Ihr Shopsystem mitwachsen?

Shopware 6

Durch den Einsatz einer Abstraktionsschicht für Lesen, Schreiben, Suchen und Aggregationen, welche auf die Datenbank aufgesetzt ist, sowie etablierter Technologien, wie Elasticsearch und Redis, werden in Shopware 6 eine hohe Skalierbarkeit und Performance sichergestellt.

Magento 2

Auch Magento 2 muss ich hier nicht verstecken und bietet eine hervorragende Skalierbarkeit. Die Trennung der Datenbasis in drei unterschiedliche voneinander unabhängige Bereiche für Produkte, Bestellvorgang und Rechnungen steigern die Skalierbarkeit enorm.

Lizenzmodelle

Shopware 6

Pünktlich zum Shopware Community Day hat Shopware seine neue Cloud-Lösung präsentiert. DIes wirkt sich auch auf die Lizenzen aus, aus denen Sie wählen können. Shopware 6 ist in vier verschiedenen Lizenzmodellen verfügbar:

  • Starter Edition (nur in der Cloud)
  • Community Edition (Self-hosted)
  • Professional Edition (in der Cloud oder self-hosted)
  • Enterprise Edition (self-hosted)

Diese unterscheiden sich insbesondere im Funktionsumfang, aber auch in der strategischen Ausrichtung.

Sie sind Selbstständig und möchtest eher einen kleinen Shop betreiben? Dann ist die kostenfreie Starter- oder Community Edition zum Einstieg für Sie geeignet. Wächst Ihr Business, kann auch Shopware mit Ihnen wachsen und ein Upgrade ist jederzeit möglich.

Sie sind Inhaber oder Verantwortlicher einem mittelgroßen Unternehmen? Dann sind die Professional Edition und die Enterprise Edition, das Flaggschiff von Shopware, für Ihr Projekt die Richtige Wahl. Welche der beiden Editionen zum Einsatz kommen muss, um Ihr Projekt zu realisieren, hängt hierbei von Ihrem individuellen Anforderungen ab. Die Professional Edition startet mit LIzenzkosten in Höhe von 2.495€.

Das Gute bei Shopware sind die vergleichsweise geringen Total Cost of Ownership, da Kosten für die Lizenzen nur einmalig anfallen. Die Nutzung in der Cloud macht hier eine Ausnahme, aber das sehen wir uns gleich nochmal gesondert an.

Magento 2

Auch Magento 2 bietet Ihnen verschiedene Lizenzmodelle:

  • Magento OpenSource
  • Magento Commerce

Magento OpenSource entspricht in der Ausrichtung dabei der Shopware Community Edition und ist passend wenn Sie ein kleineres Unternehmen haben.

Magento Commerce ist auch hier die Wahl, wenn Sie Inhaber oder Verantwortlicher eines mittelgroßen oder großen Unternehmens sind.

Magento Commerce gibt es zudem auch als Cloud-Version. Auch Magento kann mit Ihrem Business mitwachsen und ein späteres Upgrade einer Lizenz ist möglich.

Magento verfolgt ein anderes Lizenzmodell als Shopware. Bei Magento hängen Ihre Lizenzkosten für die Nutzung unmittelbar von Ihren Umsätzen ab. Los geht es bei der Magento Commerce ab 21.000 € pro Jahr.

Über die Laufzeit ergeben sich hierdurch bereits höhere Total Costs of Ownership.

Software as a Service (SaaS)

Shopware 6

Nun bietet also auch Shopware seit Mitte 2020 die Möglichkeit einen Online-Shop als “SaaS”-Lösung zu nutzen. Neben der neu gestalteten Starter Edition können Sie auch die Shopware Professional Edition gegen Zahlung einer Gebühr mieten. In der Starter Edition kann man nochmals zwischen zwei Plänen wählen. Die Pläne unterscheiden sich hierbei im Funktionsumfang und in den monatlichen bzw. Umsatz basierten Gebühren. Für die Professional Edition gibt es nur einen Plan. Hier eine Übersicht über die Pläne und die enthaltenen Leistungen.

Ob sich eine Cloud-Lösung für Sie anbietet hängt von den Anforderungen an Ihr Projekt ab. Je individueller und umfangreicher die Funktionen oder der Look Ihres Shops sein sollen, desto eher bietet sich eine server-basierte Lösung an. 

Magento 2 

Magento betreibt seine Cloud-Version für Magento Commerce schon länger. Diese ist unter der Bezeichnung Adobe Commerce Cloud inzwischen fester Bestandteil der Adobe Experience Cloud und richtet sich an Enterprise-Kunden. Die Commerce Cloud lässt sich hierbei mit verschiedenen anderen Adobe Cloud Services kombinieren. Das Ziel von Adobe ist ein umfassendes Customer Experience Management.

Fazit

Bei Shopware 6 und Magento 2 handelt es sich aus unserer Sicht um zwei starke E-Commerce-Systeme, die vor allem für mittlere und große Unternehmen geeignet sind.

Magento kann aufgrund seiner internationalen Herkunft insgesamt mehr Installationen vorweisen, aber insbesondere für den deutschen Raum ist Shopware - auch aufgrund der Berücksichtigung europäischer Datenschutzstandards, für uns vorne.

Beide Systeme lassen sich durch eine große Anzahl bestehender Erweiterungen funktional an Ihre Bedürfnisse anpassen. Sollten Ihre Anforderungen durch eine bestehende Erweiterung nicht komplett abgedeckt werden, ist es dank Open Source möglich Anpassungen vorzunehmen.

 Shopware 6Magento 2.3
Anbieter

shopware AG

Adobe Inc.

Softwarearchitektur

Symfony, Vue.js, Twig, MySQL 5.6

PHP 7.2, Zend, JQuery, MySQL 5.6

Performance

hoch

hoch

Mehrsprachenfähigkeit

nativ

nativ

Entwickler-Community

über 1.000 aktive Entwickler und 1.200 Partneragenturen

große, globale Entwickler-Community

Extensions

>1.000 (Hinweis: Shopware 6 ist derzeit noch eine Early Access Version. Viele Partneragenturen entwickeln derzeit die Plugin-Nachfolger bestehender Shopware 5-Plugins.)

ca. 2.600

Lizenzen

Enterprise Edition,
Professional Edition,
Community Edition,
Starter Edition

Magento Commerce Cloud, Magento Commerce, Magento Open Source

Cloud-Lösung / Software as a Service (SaaS)Ja, für Starter- und Professional EditionJa, für Magento Commerce
Lizenzkosteneinmalig, je nach Edition (self-hosted); kontinuierlich, je nach Umsatz (Cloud-Lösungen)

kontinuierlich, je nach Umsatz

Market Ready Germany

nativ

über separate Extension

Site Management

ja

ja

Mandantenfähigkeit

ja

ja

Bestellverwaltung

ja

ja

Roadmap zur Weiterentwicklung

ja

ja

Headless Commerce

ja (API-First-Ansatz)

ja (ab Magento 2.3)

CMS-Funktionalität

ja, über Erlebniswelten

ja, über Magento Page Builder

Vorgefertigte Templates vorhanden

ja

ja

Omnichannel-fähig

Ja

ja

Progressive Web App

ja 

ja

Anbindung an andere Verkaufskanäle möglich

ja

ja

B2B & B2C-fähig

ja

ja

SEO-Funktionen enthalten

ja, durch Plugins flexibel noch erweiterbar

ja, durch Plugins flexibel noch erweiterbar

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